Begriffliche Klärung

Während im englischsprachigen Raum bereits Richtlinien zur Abgrenzung der ver­schiedenen Tiergestützten Interventionen exis-tieren, sind die Begrifflichkeiten im deutschsprachigen Raum weder offiziell fest­gelegt noch werden sie in der Literatur einheitlich verwen-det. Im Wesentlichen finden sich aber folgende Definitionen (vgl. Vernooij/Schneider 2013, S. 29ff.):

 

 

Tiergestützte Aktivität (TGA)

„Unter Tiergestützter Aktivität sind Interventionen im Zusammenhang mit Tieren zu verstehen, welche die Möglichkeit bieten, erzieherische, rehabilitative und soziale Prozesse zu unterstützen und das Wohlbefinden von Menschen zu verbessern. Sie werden durchgeführt von mehr oder weniger ausgebildeten Personen unter Einbezug eines Tieres, welches für den Einsatz geeignet sein sollte, das heißt welches spezifi­sche Merkmale aufweisen sollte. […] Ziel der Tiergestützten Aktivität ist die allge­meine Verbesserung des Wohlbefindens“ (ebd., S. 34). 

 

Tiergestützte Förderung (TGF)

„Unter Tiergestützter Förderung sind Interventionen im Zusammenhang mit Tieren zu verstehen, welche auf der Basis eines (individuellen) Förderplans vorhandene Ressourcen des Kindes stärken und unzulänglich ausgebildete Fähigkeiten verbes­sern sollen. Sie werden durchgeführt von unterschiedlich qualifizierten Experten im pädagogisch-sonderpädagogischen Bereich (Lehrer, Sozialpädagogen, Sprachheil- und Physiotherapeuten etc.) unter Einbezug eines Tieres, welches für den Einsatz trainiert wurde. Ziel der Tiergestützten Förderung ist die Unterstützung von Entwick­lungsfortschritten“ (ebd., S. 37).

 

Tiergestützte Pädagogik (TGP)

„Unter Tiergestützter Pädagogik werden Interventionen im Zusammenhang mit Tieren subsumiert, welche auf Basis konkreter, klienten-/ kindorientierter Zielvorga­ben Lernprozesse initiieren, durch die schwerpunktmäßig die emotionale und die soziale Kompetenz des Kindes verbessert werden soll. Sie werden durchgeführt von Experten im pädagogisch-sonderpädagogischen Bereich (z.B. Lehrpersonal) unter Einbezug eines Tieres, welches für den Einsatz spezifisch trainiert wurde. Ziel der Tiergestützten Pädagogik ist die Initiierung und Unterstützung von sozial-emotionalen Lernprozessen, das heißt das Ziel ist der Lernfortschritt in diesen Bereichen“ (ebd., S. 41).

 

Tiergestützte Therapie (TGT)

„Unter Tiergestützter Therapie werden zielgerichtete Interventionen im Zusammen­hang mit Tieren subsumiert, welche auf der Basis einer sorgfältigen Situations- und Problemanalyse sowohl das Therapieziel als auch den Therapieplan unter Einbezug eines Tieres festlegen. Sie sind auf eine gezielte Einwirkung auf bestimmte Leistungs- und/oder Persönlichkeitsbereiche, oder auf die umfassende Be- und Verarbeitung von konfliktreichem Erleben ausgerichtet. Sie werden durchgeführt von therapeutisch qualifizierten Personen, die je nach Therapiekonzept das spezifisch trainierte Tier als integralen Bestandteil in die Behandlung einbeziehen. Ziel der Tier­gestützten Therapie ist die Verhaltens-, Erlebnis- und Konfliktbearbeitung zur Stär­kung und Verbesserung der Lebensgestaltungs­kompetenz“ (ebd., S. 44). 

Im anglo-amerikanischen Raum sind seit 1996 zwei Formen Tiergestützter Interven­tionen offiziell anerkannt, die Tiergestützten Aktivitäten (Animal-Assisted-Activities AAA) und die Tiergestützte Therapie (Animal-Assisted-Therapy AAT) (vgl. ebd., S. 52).

 

 

- Vernoij, Monika A.; Schneider, Silke (2013): Handbuch der tiergestützten Interventionen.
  Grundlagen. Konzepte. Praxisfelder. Wiebelsheim: Quelle & Meyer Verlag GmbH.